Festungsgemälde

Wie entsteht ein Bild?


Grundlagen



Bevor mit dem Malen der Bilder begonnen werden kann, sind umfangreiche Vorarbeiten notwendig, die unter anderem das Vermessen der Anlagen und das Beschaffen von Bauplänen und alten Ansichten beinhaltet.

Das Erforschen der vorhandenen Bausubstanz ist eine der wichtigsten Grundlagen für das erstellen eines genauen Bildes.Die Festung Straßburg wurde am umfangreichsten untersucht und die hierbei gewonenen Erkenntnisse waren auch bei Festungen mit nur noch gerinrer Bausubstanz (zB. Köln) sehr hilfreich.  Die größte Genauigkeit wird erzielt, wenn noch alte Luftaufnahmen vorhanden sind, was jedoch selten der Fall ist. Paradoxerweise sind die Bilder zu den Festungen Köln und Mainz die identischsten, obwohl nur noch geringe Reste von den Festungsanlagen vorhanden sind. Dieser Umstand beruht auf einer Fülle von Aufnahmen des Entfestigungsamtes, was zum Beispiel sogar das exakte Einzeichnen des Baumbestandes ermöglichte.

Zu beachten ist auch die Beschaffenheit des umgebenden Geländes der Festungsanlagen.


Besonders umfangreich war der Bestand von Bild - und Planmaterial zu den Festungen  Verdun , Köln  und Mainz.


Wichtig ist die Festlegung, in welcher Bauphase  das Festungswerk dargestellt werden soll. In der Epoche von 1870-1918 gab es mehrere gravierende Veränderungen an den Festungswerken, (z.B. Brisanzmunitionskrise 1887, Verstärkungen von 1907-13 in Köln  und Arminerungsmaßnahmen ab 1914). In der Zeit von 1870 bis 1918 wurde praktisch immer an den Festungen gebaut. So konnten z.B. für die Fenster des Fort Podbielski (Straßburg) vier Bauphasen ( 1879 , 1887, 1904 und 1914/15 ) nachgewiesen werden .Die umfangreichsten Baumaßnahmen wurden während der Armierungszeit durchgeführt. Selbst ein  großer Teil der an sich schon modernen Festen von Metz und Diedenhofen wurden ab 1914 noch einmal erheblich verstärkt.  Diese Maßnahmen treffen  von kleinen zeitlichen Änderungen abgesehen, praktisch auf viele europäische Länder zu. Durch diese stetig durchgeführten Modernisierungen veränderte sich das äußere Erscheinungsbild der Anlagen zumeist erheblich.


Am häufigsten wird für die Gemälde die letzte Ausbaustufe, also ab 1914, gewählt, da sich hier oft Teile aus allen Bauphasen darstellen lassen und die Drahthindernisse zumeist erst bei der Armierung angelegt wurden. Gerade die Darstellung von Drahthindernissen ist für die Wiedergabe eines Festungswerkes von Bedeutung.


Die Festungsanlagen, die als Gesamtansicht dargestellt sind, werden in der so genannten Vogelschau gemalt. In dieser Form der Perspektive kann man die Komplexität der Anlagen am besten zeigen.

Für die Gemälde, die in der Voglschau gemalt werden, wird meistens  ein Arbeitsmodell hergestellt. Dieses Modell wird von oben fotografiert und das passende Foto ergibt dann die Grundlage für das Gemälde. Dadurch ist die Genauigkeit der Proportionen garantiert.

Besonders  bei Festungswerken mit schwierigem  Gelände und unsymetrischer Baustruktur ist diese Metode eine große Hilfe.


Durch die z.T. enorme Ausdehnung der Festungsanlagen ergibt sich ein großes Bildformat (z.B. Köln, Fort X  160 x 105 cm). Das größte bisher gemalte Bild (Feste  Obergentringen) hat die Maße 300 x 180 cm.  Trotz dieser enormen Größe entspricht 1 m auf dem Gemälde nur 2,5 -3,5 mm. Würde man diese Bilder kleiner malen, wäre es nicht mehr möglich, die vielen Details gut erkennbar darzustellen. Besonders aufwendig gestaltet sich das Darstellen von Hindernisgittern und Drahthindernissen. Auf dem Gemälde der Feste Obergentringen sind z.B. über 40000 Hindernispfähle zu sehen.


Alle Bilder werden in Öl auf Leinwand ausgeführt. Die Ölmalerei ermöglicht das Korrigieren von Bildern bei neuen Erkenntnissen, was schon der Fall war.



Ohne die Unterstützung von Festungsfreunden wäre es oft nicht möglich gewesen,einen großen Teil der Bilder anzufertigen.

Hervorzuheben ist hier die Zusammenarbeit mit Straßburg,  Feste Kaiser Wilhelm II und Feste Obergentringen sowie Köln und Mainz.



Vorarbeiten für ein Bild




Auf der Suche nach Hindernispfählen

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine bis zu 30 cm starke Humusschicht über den alten Bodenniveau gebildet. Freilegen von Pflaster

Durch das Freilegen des Pflasters wurden Hindernispfähle (rechts im Bild unten) wieder sichtbar.

Fort Werder Spitzengrabenwehr

Die gleichen Granitblöcke wie rechts auf dem Foto in einer Zeichnung

Vermessen von Fassaden

Das gleiche Pflaster wie links im Bild in einer Zeichnung

Malen eines Bildes

freigelegte Granitblöcke der Spitzengrabenwehr im Fort Werder

Köln Fort X  Arbeitsmodell

Köln Fort X Ansicht der Kehlkaserne. Der Kehlkoffer wurde bei der Endfestigung beseitigt.

Köln Fort X Derv selbe Ausschnitt wie auf dem Foto jetzt in ein Gemälde umgesetzt

Köln Fort X Vorzeichung

Köln Fort X Der selbe Ausschnitt im fertigen Zustand auf dem Gemälde

Verdun Fort Vaux 3 Bilder zur Entstehung des Gemäldes